Historische Hafenstadt Colonia und über das weite Land nach Montevideo

Bevor ich hier ankam, wusste ich so gut wie nichts über Uruguay. Das kleinste Land in Südamerika wurde nach dem Unabhängigkeitskrieg von Spanien als Pufferzone zwischen den Landesteilen Brasiliens und Argentiniens gegründet, um einen weiteren Konflikt zu vermeiden. Kulturell gesehen ähnelt es aber mehr Argentinien. Es gibt auch Gerüchte, dass der Tango eigentlich zuerst in Uruguay seine Ursprünge hat.

Die Kultur des Mate-Trinkens ist hier noch stärker zu finden als ich es bisher in Argentinien gesehen habe, wahrhaftig an jeder Ecke, Geschäft, Parkbank oder beim Gehen auf der belebten Strasse wird Mate zelebriert. Er hat seine Ursprünge bei den Gauchos die wiederum die getrockneten Blätter des Mate-Baums von den Guarani (eines der ältesten Völker Südamerikas) übernommen haben.

Nach dem zweiten Versuch den Rio de la Plata zu überqueren komme ich endlich in Colonia um 23:00 an, ich finde auch gleich das Hostel und mir ist noch immer etwas schlecht von der rassanten Überfahrt auf dem Katamaran. Am Mittwoch Vormittag durchwandere ich samt Rucksack die Altstadt des entzückenden Colonia mit seinen portugisisch anmutenden Gebäuden, Gasthäusern und Ruinen.

Um 12:00 fahre ich dann mit dem Bus weiter nach Montevideo, soll heißen, ich dachte es wäre 12:00, leider hat mich niemand auf die Zeitumstellung aufmerksam gemacht und es war eigentlich schon fast 13:00. Der Busfahrer war aber so lieb und hat mein Ticket einfach ausgetauscht für den Bus um 14:00. Also warte ich eine weitere Stunde am Busbahnhof, was für ein Chaos hier. Im Nachhinein macht nun einiges von gestern Abend Sinn, hmmm. Lost in Time, das ist mir bisher auch noch nie passiert.

Dann geht die Reise los, die Landschaft ist irgenwie sehr ähnlich den Hügeln in Niederösterreich und zwischendurch hatte ich das Gefühl durch die Pusta in Ungarn zu fahren. Pferde, Kühe, Getreide und Mais prägen meinen Eindruck.

Montevideo – bis ich meinen Weg zur richtigen Kreuzung aus dem mächtigen Busbahnhof Tres Cruces gefunde habe dauert es, aber ich halte nun auch einen Stadtplan in meinen Händen. Mann, das ist heute nicht mein Tag.

Mein Couchsurfer Alexis ist super nett, gibt mir gute Tipps was ich in der kurzen Zeit alles tun kann in Montevideo und so spaziere ich wenig später bereits die Rambla entlang, sehr entspannend. Die Küstenstrasse ist eine beliebte Spaziergehmeile und wunderschön in der Dämmerung.

Abends essen Alexis und ich dann gemeinsam und das Couchsurfer Pärchen aus Berlin ist auch eingetroffen. Da stellt sich heraus, wir waren auf dem gleichen Boot gestern Abend, sie sind aber in Buenos Aires geblieben und haben den Bus heute hier her genommen.

Später spielen wir noch gemeinsam UNO.

Den ganzen nächsten Tag spaziere ich durch Montevideos Centro und Altstadt. Da ist auch ein Besuch im Gaucho Museum eine interessante Ergänzung für mein Unwissen über Uruguays Geschichte. Der Markt beim Hafen ist voll mit Touristen dennoch eine Augenweide für Fleischliebhaber die gegrillten und bruzelnden Würste, Hühnchen, Steaks und vieles mehr zu bestaunen.

Am Abend haben sich sämtliche Freunde von Alexis versammelt um ihren verrückten Trip um die Welt in 4-6 Monaten zu besprechen. Da werden Städte und Tage in die Runde geworfen, wer bietet mehr oder weniger in kurzer Zeit.

Der späte Abend endet dann wieder mit einer aufregenden Runde UNO.

Da ist meine Zeit in Montevideo auch schon wieder vorbei und ich fahre zurück nach Colonia für eine weitere Nacht im Hostel bevor es zurück nach Buenos Aires geht. Fast hätte ich kein Bett im Hostel mehr bekommen, dann im Letzten findet sich doch noch ein Plätzchen für mich.

Die Reise mit der Fähre zurück war auch ganz interessant, als ich um 9:00 dort bin ist die Halle komplett leer. Ich wundere mich, auch an der Anzeigetafel gibt es heute kein Boot von Colonia Express, hmmm. Eine Engländerin hat das selbe Ticket auch sie wundert sich, kommen wir heute noch zurück?

Um 10:00 laut Ticket sollte das Boot ablegen. Durch Fragen stellt sich heraus, das Boot fährt erst um 11:00. Dann kommt mir die einzig vernünftige Erklärung, das Ticket hat nicht die Ortszeit von Uruguay, aber die von Argentinien, äußerst seltsam.
Um 11:45 legen wir dann tatsächlich ab.

Gaby heißt mich dann wieder willkommen, auch ich freu mich wieder in Buenos Aires zu sein. Ich schaffe es auch bis nach Chinatown. Sehr nett dort, besonders die asiatischen Supermärkte und Shops halten mich einige Zeit dort. Die kleinen Snacks sind super lecker schmecker und Karaoke dröhnt aus dem Zentrum Taiwans. Der peruanische Shop mit Räuchergut aus Peru, Mode und Gewürzen ist Mitten in Chinatown eine faszinierende Entdeckung.

Dann wird es Zeit von Buenos Aires Abschied zu nehmen, ich hab die Stadt und Freundschaft zu Gaby sehr genossen. Jetzt wartet aber ein Teil der Reise auf mich, den ich mir nie hätte Träumen lassen, Feuerland.

Posted in tita-logue 12 years, 2 months ago at 10:40 PM.

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