Ein weiterer Tag im Carretera Austral oder über das Reisen in Zeitlupe

Ich komme nur langsam voran, es gibt nur einen Bus am Tag und der ist oft voll wenn man nicht rechtzeitig ein Ticket kauft. Hitchhiken geht leider auch nicht schneller, der Verkehr ist nur gering und so viele versuchen eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen, da kann es schon mal 2 Tage dauern bis man weiterkommt. So bin ich noch eine weitere Nacht in Coyhaique diesmal zum Camping. Ich hab keine große Lust auf Trekking gerade, wandere aber im Ort und Umgebung herum.

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Am nächsten Nachmittag nehme ich den Bus nach Puyuhuapi, ein idyllisches Dortf an den Ausläufen der Fiorde. Das kleine Fischerdorf lebt heute von der Fischzucht und ist eine der ersten Pionierstädte deutscher Einwanderer aus “Sudetenland” der 1930er Jahre. Im kleinen Stadtmuseum findet man Fotografien aus dieser Zeit der Besiedelung mit chilenischen Pionieren. Die meisten Originalhäuser existieren heute nicht mehr, dennoch findet man einige Holzhäuser aus dieser Zeit die heute leer stehen. Bis in die 70er Jahre war der Ort nur über Wasser oder Luft zu erreichen, die alte Strasse, die von den Pionieren gebaut wurde hat dazugeführt, dass sie heute dort vorbei nach Norden oder Süden des Australs führt. Selbst heute existiert keine vollständig durchgehende Strasse zwischen Puerto Montt und Villa O’Higgins, im Norden vor Puerto Montt sind 3 Kreuzungen per Fähre notwendig. Das Land ist wild bewachsen ursprünglich und das Klima ist rauh und regnerisch. Es ist mystisch wenn der Dunst vom Regen aufsteigt und die Sicht auf die Fiorde freigibt.

Die letzte Nacht in Puyuhuapi verbringe ich campend im Schuppen einer netten Familie, da es viel regnet bleibe ich so zumindest trocken, meine Schlafplätze werden immer seltsamer. Oh Wunder ist heute ein sonniger Tag in Puyuhuapi, ich spaziere am Wasser entlang und tauche in seine Vergangenheit ein, für eine Tour zum hängenden Gletscher oder die Termalbäder, beides einige Kilometer entfernt, fehlt mir der Spirit und das Geld.

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Ich ergattere eine Fahrt im Bus in den nächstgelegenen Ort La Juntas, da es bereits nach 21:00 ist verbringe ich dort eine Nacht im Hostel und fahre am nächsten Morgen 6:00 mit dem Bus nach Chaitén. Kurzfristig habe ich mich entschlossen nicht über Futaleufú nach Argentinien einzureisen. Es regnet schon den ganzen Tag in strömen, daher bleibt nicht viel Möglichkeit Fotos zu machen und die Sicht ist auch stark eingeschränkt.

In Chaitén muss ich fast weinen, nach fast 4 Jahren sieht man noch immer die verwüstenden Spuren des Vulkanausbruchs. Der trostlose Ort nahe am Vulkan ist überhäuft mit Asche, die Häuser sind verlassen und Rekonstruktionsarbeiten scheinen nur sehr langsam vorsich zu gehen.

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Ich warte dort ein paar Stunden auf den Bus nach Puerto Montt, er hat 4 Stunden Verspätung weil die Fähren ihren Zeitplan geändert haben.
Durch die von Nebeldunst verhangenen Fiorde und Regen kommen wir dann gegen 2 Uhr Nachts an. In einer rassanten Taxifahrt durch Puerto Montt finde ich dann doch ein Hostel das mich einlässt. Ich bin zwar kaum Müde, da ich viel im Bus geschlafen habe, schlafe dann aber doch ein.

Jetzt geht es weiter nach Norden ein Stück durch das Seengebiet von Chile bevor ich wieder nach Argentinien kreuze.

Dieser Teil meiner Reise ist abendteurlich und ich spüre das ich müde bin, dennoch die einmalige Landschaft ist aufregend und besonders. Chile hat offenherzige Menschen auch wenn das Klima rauh ist, I like.

Posted in tita-logue 12 years, 1 month ago at 05:22 PM.

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